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Mit Zylinder und weißen Handschuhen.
Der Verwalter Bruno Sommerfeld gab dem Wildauer Waldfriedhof sein Gepräge.
Viel mehr als eine Ruhestätte.
Von Franziska Mohr
Inmitten von Rosen, Nelken und Chrysanthemen sitzt Christina Müller auf einem kleinen Stuhl und wartet
auf Kundschaft. Seit mehr als zehn Jahren führt sie den Blumenladen auf dem Wildauer Waldfriedhof am
Ortsausgang in Richtung Zeuthen. Was sie an diesem Ort am meisten schätzt ? "Die Natürlichkeit", sagt
die Frau mittleren Alters ohne auch nur einen Augenblick zu zögern. "In dieser Anlage ist es gelungen,
über fast 100 Jahre den Waldcharakter zu bewahren", gerät die Blumenhändlerin fast ins Schwärmen.
Daher sei der Friedhof im Ort längst nicht nur eine Ruhestätte, sondern inzwischen auch zu einem wunder-
vollen Park geworden. Sie kenne beispielsweise einen Piloten, erzählt Christina Müller munter weiter, der
den Friedhof regelmäßig besucht, weil er hier Ruhe findet und wundervoll abschalten kann.
Wem die Wildauer allerdings diese herrliche Ruhestätte zu verdanken haben, wissen nur wenige. Daher
lenkt Ortschronistin Irmgard Hornung am Eingang ihre Schritte auch gezielt nach links zu einem Grab unweit
der 2008 sanierten Friedhofsmauer.
Hier befindet sich die Ruhestätte der Familie Sommerfeld. Bruno Sommerfeld (1893-1976) gab
diesem Friedhof maßgeblich sein bis heute gültiges Gepräge. Als Friedhofsverwalter führte er über
Jahre bei jeder Beerdigung im schwarzen Zylinder und mit weißen Handschuhen den Trauerzug an.
Er legte der Ortschronistin zufolge auch die Regeln fest, die größtenteils bis heute noch gelten.
So muß der Waldcharakter unbedingt gewahrt bleiben, Steineinfassungen sind bei Erdbestattungen
verboten. Ursprünglich legte Sommerfeld gar fest, daß nur Findlinge oder schlichte Holzkreuze auf
den Gräbern Platz finden sollten. Terrazzosteine waren strikt untersagt.
Unmittelbar neben Sommerfeld befinden sich die Gräber des einst sehr geschätzten ehemaligen Hoher-
lehmer Bürgermeisters August Haselof (1860-1936) sowie der früher den Ort prägenden großen Bauern-
familien Neumann und Soltmann.
Mit der Anlage des Waldfriedhofs wurde 1914 begonnen. Die Zeichnungen für die gleichfalls 1914 errichtete
Kapelle stammen noch von Ludwig Witthöft, dem Architekten der Schwartzkopff-Werke.
Einzigartig in Deutschland dürfte die Ruhestätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges sein, die sich unmit-
telbar vor der Kapelle befindet. Hier sind 14 Säulen aufgestellt, auf denen auf kleinen Tafeln die Namen der
Gefallenen verzeichnet sind. Darunter befinden sich viele Familiennamen wie Franke, Pusch oder Bienge,
die heute noch in Wildau beheimatet sind.
"Es wäre schön, wenn wir hier einen Sponsor finden würden, der diese einzigartige Gedenkstätte wieder
herrichtet", betont Hornung. Auch alte Fotos, auf denen die inzwischen verblichenen Namen noch lesbar
sind, würden die Arbeit erheblich erleichtern.
Wenige Schritte weiter macht Irmgard Hornung vor dem Grab von Gisela Schertling (1922 bis 1994) halt.
Die Verstorbenene gehörte zum Widerstandskreis der 'Weißen Rose' und galt als Verlobte des von den
Nazis 1943 ermordeten Hans Scholl. Sie wurde damals gleichfalls von den Nazis verhaftet und saß
später im Frauengefängnis. Schertling war bis zu ihrem Tod in der Wildauer Kirchengemeinde aktiv.
Beim Rundgang findet sich auch eine von der Gemeinde sehr gepflegte Grabstätte für 44 Zwangsarbeiter
und 24 russische Soldaten, die jetzt in fremder Erde ruhen.
In seinem geliebten Wildau ist dagegen der überaus beliebte Nachwende-Bürgermeister Gerd Richter
(1938 bis 2008) begraben. An seinem Grabstein befindet sich ein kleiner Vogel, so als ob seine Seele
wieder nach Haus flöge. "Ich habe schon häufig beobachtet, dass Wildauer hier verweilen", sagt Hornung.
Schließlich würden sich noch viele erinnern, was sie ihm in der Wendezeit zu verdanken haben.
Auch der ehemalige Wildauer Schuldirektor Walter Vietzke (1918 bis 1980) und der langjährige, 1956
gestorbene Chefarzt der Poliklinik, Fritz Griepentrog, fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Sehr bekannt
ist auch die Grabstätte der Familie Michaelis, des einst längst nicht nur in Wildau bekannten Fleischer-
meisters Arno Michaelis und seiner erst kürzlich verstorbenen Frau Ruth.
Weit über die Region hinaus bekannt wurde der Waldfriedhof allerdings durch das Flugzeugunglück vom
14. August 1972. Im hinteren Teil findet der Besucher eine große Gedenktafel, auf der die Namen von 60
Opfern verzeichnet sind. Darunter befinden sich ganze Familien, deren Flug nach Bulgarien so tragisch
endete.
Begraben ist in Wildau auch Willi Stoph, der einstige Vorsitzende des Ministerrates der DDR, der 1999 starb.
Quelle: Märkische Allgemeine, Ausgabe Dahme-Spreewald, 5. Juni 2010.
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Bruno Sommerfeld und der Wildauer Waldfriedhof.
SOMMERFELD(T)-Vorkommen sowie Verbindung zu Personen und Familien anderen Namens in der ehemaligen preußischen Provinz Brandenburg.
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