Vertiefen wir uns nun in die Stammeseigentümlichkeiten der einzelnen Volksbestandsteile Ostpreußens, vorerst in die der Deutschen.
Sehr rege beteiligten sich an der Kolonisationsarbeit des Ordens auch die Bischöfe des Ermlands, wahrscheinlich aus dem leicht zu verstehenden Ehrgeiz heraus, die bestbevölkerten Gebiete zu besitzen.
Einzelne Ortsnamen künden die Herkunft der Ansiedler untrüglich an. So ist Preußisch-Holland von den Holländern gegründet worden. Das Dorf Groß Kellen ist nachweislich von Köllnern besetzt; denn nicht nur der Name Kellen (Köln), sondern auch das Flüßchen, das die Ansiedler aus Scherz oder Pietät zum Rhein umtauften, zeugt hierfür, nicht zum letzten aber der Umstand, daß die Kirche in Gr. Kellen wie der Dom zu Köln zum Patron die Heiligen drei Könige besitzt. Auch der plattdeutsche Dialekt ist ein Beleg für die allerdings längst vergessene stolze Urheimat.
Bei Mohrungen liegt das Dorf Himmelforth, das wahrscheinlich mit Zuwanderern aus Himmelpforten an der Möhne in Westfalen bevölkert worden ist.
Bei anderen Orten weiß man, obwohl sie neue Namen erhielten, den Ursprung der Ansiedler aus geschichtlichen Quellen. So ist Elbing nachweislich von Lübeckern gegründet, Santoppen und Heinrichsdorf von reisigen Knechten aus Geldern und Jülich.
Im Kulmerland, Pomesanien und Ermland siedelten sich 3.000 Bauern aus der Gegend um Meißen an.
Bischof Heinrich I., ein Lübecker aus der Familie der Flemminge, veranlaßte Lübecker und andere Niederdeutsche, sich in der Gegend von Braunsberg anzusiedeln. Des Bischofs Nachfolger, Eberhard (1301 bis 1306), stammte aus Neiße in Schlesien. Er siedelte, da die Küstenlandschaft schon hinreichend bevölkert war, Schlesier in den mittleren Teilen des Bistums um Wormditt, Heilsberg, Guttstadt und Seeburg an. Daraus erklärt sich, daß am Frischen Haff das Niederdeutsche Platt gesprochen wird, während im mittleren Ermland der schlesische Dialekt noch heute unverkennbar ist. Er wird hier auch geradezu der ‘breslauische’ genannt, während der niederdeutsche Dialekt unter der Bezeichnung ‘käslauisch’ bekannt ist. Letztere Bezeichnung ist rätselhaften Ursprungs, scheint aber, weil sie sich auf Breslau reimt und dabei etwas anrüchig klingt, wohl eine scherzhafte Bedeutung zu haben.
Manche Ortsnamen des mittleren Ermland finden sich auch in Schlesien, so daß man daraus schließen kann, daß die Gründer dieser Dörfer aus dem gleichnamigen Orten Schlesiens herkamen. So kennt man in Schlesien wie in Ostpreußen ein Münsterberg, Reichenberg, Heinrichau (Heinrikau), Noßberg, Frankenau. Sogar die typischen baulichen Unterschiede in den Städten bezeugen die Herkunft der Bewohner. So hat die Altstadt von Braunsberg das Gepräge einer norddeutschen Hansestadt, während die südermländischen Städte Heilsberg, Wormditt und andere mit dem rechteckigen ‘Ring’ und dem von einer Gebäudemasse umringten Rathaus darauf, sowie den mit Laubengängen versehenen Häusern am Markt den schlesischen Typus widerspiegeln.
Die Bischöfe wie die Ordensherren veranlaßten auch Edelleute, sich im neugewonnenen Lande anzubauen. Vielfach waren es Verwandte oder Freunde der Bischöfe und Ritter, die in erster Linie dazu bewogen wurden und der Aufforderung auch folgten. Von diesen alten Geschlechtern haben sich jedoch nur noch weniger erhalten. Die meisten sind ausgestorben und ihre Besitze sind in andere Hände übergegangen. Von den wenigen aus der Ordenszeit nachgewiesenen sind noch heute ansässig die Herren von Kalkstein, Hatten, Marquardt. Der weitaus größte Teil der Kolonisten bestand aus Bauern.
Gründete man in der ersten Zeit der Eroberung fast nur Städte, so schritt man, als der Friede hinreichend gesichert war, zur Bildung reindeutscher Dörfer. Das älteste derselben ist das im Jahre 1300 gegründete Tolksdorf.
Quelle:
Fritz Mielert 'Ostpreußen nebst dem Memelgebiet und der Freien Stadt Danzig'.
Verlag von Velhagen und Klasing, Bielefeld und Leipzig. 1926.
Unveränderter Nachdruck durch WELTBILD GMBH, Augsburg. 1998.
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