Juden in Neuruppin und Rheinsberg.

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Hat jemand Kenntnis, ob es Aufzeichnungen über Juden
um ca. 1800 in / aus Neuruppin gibt und wenn ja, wo ?


Am Wochenende habe ich in der Literatur über Neuruppin nach Juden
um 1800 nachgeschaut. Die kurze Antwort: Es gab keine !

Brigitte Meier 'Neuruppin 1700 bis 1830',
Akademie Verlag 1993, ISBN 3-05-002167-5, schreibt:

S 69: In Neuruppin hatten sich seit der Vertreibung der Juden aus
der Mark Brandenburg 1571 keine Juden mehr niedergelassen.

und auf Seite 141:
Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl der
Kaufleute, unter ihnen seit Jahrhunderten wieder die ersten Juden.

Dies deckt sich mit Angaben zu in Neuruppin wohnenden Juden in
Heinz-Joachim Karau:
'Spurensuche nach jüdischen Mitbürgern in Neuruppin',
Ostprignitz-Ruppin Jahrbuch 1995 ,S. 72-75:

1801: 0
1871: 81
1895: 103
1925: 64

sowie Irina Rockel 'Der jüdische Friedhof in Neuruppin',
Ostprignitz-Ruppin Jahrbuch 1995,S. 75-76:

1824: Errichtung des jüdischen Friedhofs am Weinberg.

Offenbar ist die Errichtung eines jüdischen Friedhofs ein
Anzeichen von Wiederansiedlung der Juden.

An Familiennamen kommen vor:
bei Meier: HIRSCHFELD, SILBERSTEIN,

bei Karau:

1855: BLUMENFELD, SILBERSTEIN, DRUCKER, GOLDSCHMIDT,
MEYER, LIEBENTHAL, BONN, HIRSCHFELD.
1908: ZÖLLNER.
1926: SILBERSTEIN, LEVITHAL.
In der Hitlerzeit: DRUCKER, KARGER, ANKER, ELIAS, JACOBY,
SIMON, HIRSCH, LEWIN, LEVY, LEWKOWICZ, LEVITHAL.
(Überwiegend Geschäftsleute und Ärzte).

bei Rockel:

1824: HIRSCHFELD, HIRSCHBERG (im Zusammenhang mit der
Errichtung des jüdischen Friedhofs am Weinberg).
1935: JACOBY.

Für Rheinsberg fand ich in Peter Böthig und Stefanie Oswalt
'Jüdische Einwohner in Rheinsberg',
Ostprignitz-Ruppin Jahrbuch 2005, S. 69-78 die Angaben:

1819 COHN kauft Begräbnisplatz für Juden.
1830er HIRSCHFELD, ROTH.
In der Hitlerzeit: CARSTENS, WEISS, ROTH, HIRSCHFELD
(älteste jüdische Familie in Rheinsberg, mindestens seit 1835),
SIMONßON, WIENER, LEO, HOFFMANN, WEINSTOCK,
GOLDLUST.

Zahl der Juden in Rheinsberg:

1871: 8
1880: 10
1910: 10
1925: 4

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Der vorstehende Text durfte nach Rücksprache mit dem Verfasser
Diedrich Fritzsche, Potsdam, entgegenkommenderweise übernommen
werden.